Kooperation Kindergarten-Grundschule
Der Waldkindergarten kooperiert mit der Südstadtschule, um den Trollen (Vorschulkindern) den Einstieg in die Schulwelt zu erleichtern.
Zur Zeit besucht uns die Kooperationslehrerin alle zwei Wochen, um mit den Vorschulkindern zu arbeiten und sich auf diese Weise kennenzulernen. Sobald es die Corona-Verordnung zulässt, werden wir mit den Kindern im Wechsel auch wieder die Schule besuchen.
Für eine Stunde spielen, malen und schreiben die Kinder. Auf diese Weise lernen sie sich gegenseitig und auch die Schule kennen.
Vernachlässigt der Waldkindergarten die Schulfähigkeit?
Schulkinder Fragen und Antworten:
Werden Kinder im Waldkindergarten weniger gut auf die Schule vorbereitet?
Die Antwort lautet ganz schlicht: Nein
Prinzipiell kann davon ausgegangen werden, dass Kinder Im Waldkindergarten zumindest ebenso gut vorbereitet werden, wie dies im Regelkindergarten der Fall ist. „Prinzipiell“ deshalb, weil immer zu berücksichtigen ist, dass die Qualität der Kindergartenarbeit – ob im Gebäude oder im Wald – starken Schwankungen unterliegt. Sie ist in hohem Maße abhängig von der fachlichen Kompetenz und dem Engagement der jeweiligen Erzieherinnen.
Haben Kinder aus dem Waldkindergarten in der Schule (speziell im ersten Schuljahr) mehr Schwierigkeiten als Kinder aus dem Regelkindergarten?
Diese Frage lässt sich eher auf der Basis empirischer Untersuchungen beantworten. Erste Ergebnisse zeigen, dass die in der Fragestellung geäußerten Befürchtungen nicht zutreffen.
- Es gibt keine objektiven Kriterien für die Schulfähigkeit von Kindern, auf deren Erfüllung der Waldkindergarten hinarbeiten müsste. Die Erwartungen seitens der Schule an die Voraussetzungen der Kinder weisen ohnehin große Unterschiede auf. Zudem ist es Aufgabe der Grundschule, sich in ihren Anforderungen auf die Kinder einzustellen.
- Gewisse Basiskompetenzen erleichtern den Kindern die Übergangssituation und die weitere Teilnahme am schulischen Lernen. Hierzu zählen u.a.: differenzierte Wahrnehmungsfähigkeit, psychomotorische Kompetenz, Neugierverhalten, Lernbereitschaft, Aufgabenverständnis, Orientierung an Regeln, Fähigkeit zur Kommunikation und zu angemessenem Umgang mit Konflikten.
- Aufgrund der Analyse der uns vorliegenden Konzeptionen und Erfahrungsberichte, bietet der Waldkindergarten günstige Bedingungen, Kindern den Erwerb solcher Basiskompetenzen zu ermöglichen.
Auszug aus KiTa aktuell BW Nr. 5/99
Wir unterscheiden
Die geistig-seelische Schulfähigkeit
Durch die erlebbaren, natürlichen Zusammenhänge und die Wissensvermittlung aus allen Bereichen des täglichen Lebens lernen Kinder bei uns das Erfragen und Hinterfragen, wie und wo sie sich Informationen beschaffen können, und weiterführend das gedankliche Verknüpfen von Informationen zu Zusammenhängen. Sie werden angeregt. Hypothesen aufzustellen und diese durch praktische Erfahrungen zu reflektieren; all dies unter kindgerechten Aspekten (Ausflüge, Sachbücher, Nachschlagewerke usw.).
Die emotionale Schulfähigkeit
Emotionale Schulfähigkeit meint den kompetenten, sicheren Umgang mit eigenen und fremden Gefühlen
Die soziale Schulfähigkeit
Sozial schulfähig ist, wer sich in eine Gruppe angemessen einbringen und ebenso verhalten kann. Die Kinder lernen bei uns, sich selbst als Individuum zu erkennen, die Balance zwischen Durchsetzungskraft und Rücksichtnahme zu finden und die anderen entsprechend einzubeziehen
Die körperliche Schulfähigkeit.
Der Umgang mit den Naturmaterialien fördert die Entwicklung der Feinmotorik der Kinder in hohem Maße. So nehmen sie zwar seltener einen Stift zur Hand, malen aber um so öfter auf der Erde, bilden ihre Handmotorik aus, indem sie mit Stöcken, Steinen und Zapfen basteln und konstruieren. Das notwendige muskuläre und feinmotorische Training als Voraussetzung für das Halten und Führen von Mal- oder Schreibstiften wird somit intensiv geübt.
Verfasser:
Roland Gorges | Professor für Pädagogik und Vorschulerziehung; Fachbereich Sozialpädagogik der Fachhochschule Darmstadt